Eine Kreuzfahrt in Zeiten von Corona: Wie fühlt sich das an? 

Verdirbt die Maskenpflicht nicht die ganze Urlaubsstimmung? Ein Kollege von Cruisetricks hat den Selbstversuch gemacht und ist eine Woche auf der A-Rosa Alva auf dem Douro in Portugal mitgefahren. Warum er das sofort wieder tun würde, lesen Sie in diesem Beitrag.

Das Reise-Erlebnis – gerade in dieser Zeit...

Für mich ist das Fazit nach einer Woche Flusskreuzfahrt mit Maskenpflicht eindeutig: Das Reise-Erlebnis – gerade in dieser Zeit – überwiegt die meinem Empfinden nach ziemlich geringen Unannehmlichkeiten bei weitem. 

Das hat zwei wesentliche Gründe:

Es ist ja nicht so, dass man den Mund-Nasen-Schutz ständig trägt, ganz im Gegenteil: nicht in der Lounge, nicht im Restaurant, auf dem Sonnendeck und im Außenbereich der Lounge ohnehin nicht. Die Maske ist an Bord nur dort nötig, wo man keinen ausreichenden Abstand einhalten kann. Die Maske muss nur vor Mund und Nase, wenn man etwas an der Rezeption zu erledigen hat oder von A nach B läuft. Auf einem kleinen Flusskreuzfahrtschiff ist das jeweils weniger als eine Minute.
Zurzeit erlebt man Destinationen und auch das Schiff selbst mit so wenigen Touristen wie sonst nie. Allein dieses großartige Erlebnis, eine Top-Destination wie Porto und die ganze Douro-Region quasi für sich allein zu haben, ist den Preise der gelegentlichen Maske locker wert.

Der Mund-Nasen-Schutz ist lästig, keine Frage. Auch weil man daran denken muss, ihn jedes Mal beim Verlassen der Kabine, beim Aufstehen im Restaurant, beim Betreten des Schiffs aufzusetzen. Natürlich steht man dann schonmal im Kabinengang und muss in die Kabine zurück, weil man die Maske vergessen hat. Darüber kann man sich echauffieren und den Urlaub verderben lassen. Oder man kann’s gelassen hinnehmen, abhaken, sich daran gewöhnen.

Besonders beeindruckt hat mich der entspannte Umgang der Menschen in Salamanca. Kurz nach der Lockerung des vom Coronavirus heftig gebeutelten Spanien gilt hier auch im Freien Maskenpflicht, sofern der Abstand von 1,5 Metern nicht eingehalten werden kann. Trotz 35 Grad trugen nahezu alle Menschen hier die Maske aber auch im Freien dauerhaft auch dort, wo sie nicht vorgeschrieben wäre. Aus Respekt vor den Einheimischen haben wir es genauso gehandhabt.

Und ganz ehrlich: Die Maske stört ein wenig, aber man kann es wirklich gut überleben. Auch hier überwiegt das Erlebnis einer Stadt mit nur sehr wenig Touristen die Unannehmlichkeit bei Weitem.


Crew-Kontakt über die Augen...

Wirklich schade ist allerdings, dass die meisten Crew-Mitglieder der Reise fast gesichtslos bleiben. Von den meisten Menschen, die sich so gut um uns gekümmert haben, habe ich nur die Augen gesehen. Das Gesicht unseres Kellners im Restaurant – den wunderbaren Paulo – kenne ich nur von einem Foto, das er mir via Facebook geschickt hat.

Es erfordert mehr Aufmerksamkeit bei der Kommunikation, weil man ein Lächeln unter der Maske nicht sieht. Man lernt, viel mehr mit den Augen zu kommunizieren. Und die Hand aufs Herz und eine leichte Verbeugung vermitteln mindestens so viel menschliche Wärme wie ein Lächeln. Ich glaube ja, dass die Corona-Krise uns ein wenig empathischer und aufmerksamer für andere Menschen macht und wir uns in Respekt gegenüber anderen Menschen üben. Zumindest wenn wir das zulassen und es uns selbst erlauben. Aber das nur nebenbei bemerkt.

Durch Abstandhalten, feste Tische im Restaurant und tendenziell auch Stammplätze in der Lounge ergibt sich weniger Kontakt zu den Mitreisenden. Obwohl, oder vielleicht gerade weil auf dem 126-Passagiere-Schiff nur 33 Passagiere an Bord waren, ist die physische Distanz zu den Mitreisenden immer groß, sodass sich zufällige Gespräche eher weniger ergeben.

Auch hier muss man selbst etwas aktiver werden, um ins Gespräch zu kommen. Man sitzt dann eben nicht eng nebeneinander an der Bar, sondern in zwei, drei Sitzgruppen mit Abstand und spricht etwas lauter. Letztlich ist es ein kleine, aber gut machbare Umgewöhnung.


Maßnahmen bei A–Rosa und ihre Umsetzung...

Und wie haben die Infektionsschutz-Maßnahmen an Bord der A-Rosa Alva funktioniert? Halten sich Passagiere und Crew an die Regeln und  werden selbige notfalls durchgesetzt?

Unserer Beobachtung nach sind alle Passagiere sehr konsequent und zugleich entspannt mit den Regeln umgegangen. Lediglich im Ausflugsbus ließen zwei ältere Damen die Masken gerne mal versehentlich fallen. Ein freundlicher Hinweis von Mitreisenden reichte aber aus. Ein fragender Blick plus Hand von unten vor den Mund gehoben und schon versteht der Gegenüber, dass er wohl doch besser die Maske wieder aufzieht.

Wo überhaupt nötig, regelten dezente Hinweise der Crew vereinzelte Nachlässigkeiten. Absichtliche Missachtungen der Regeln haben wir keine beobachtet. Insgesamt waren das Tragen der Maske und die häufige Handdesinfektion bestenfalls mal einen kleinen, sarkastischen Witz wert. Ansonsten waren sich stillschweigend alle einig, dass die Regeln helfen, einen unbeschwerten Urlaub zu genießen. Schließlich weiß jeder vor der Reise, auf was er sich einlässt und bucht eben erst gar nicht, wenn er sich nicht an die Regeln halten will.


Das waren die sichtbaren Infektionsschutz-Maßnahmen an Bord der A-Rosa Alva:

Fest zugewiesene Plätze im Restaurant mit Abstand zu den Nachbartischen, gültig für alle Mahlzeiten; ausschließlich Bedienung am Tisch, kein Buffet. Ich bin ohnehin kein Buffet-Fan. Hier hat es exzellent geklappt, denn das Essen kann sehr schnell auf den Tisch, es gab nie längere Wartezeiten. 

Bar-Betrieb mit Bedienung am Tisch, die Bar selbst bietet keine Sitzplätze. Aufgrund der reduzierten Passagierzahl war der Barservice am Platz immer sehr flott und ohne dass man sich den Hals verrenken musste, um erst einen Kellner auf sich aufmerksam zu machen.
In der Lounge wurde uns nahegelegt, unsere Plätze vom Begrüßungsempfang am ersten Tag quasi als Stammplätze beizubehalten. Nötig war das lediglich bei gut besuchten Vorträgen und Veranstaltungen, um Abstandsregeln unkompliziert einhalten zu können. Da ohnehin nur 33 Passagiere an Bord waren, ergaben sich dadurch keine Einschränkungen.
Hand-Desinfektion vor Restaurant, Lounge, beim Betreten des Schiffs und beim Einsteigen in den Ausflugsbus. Crew weist freundlich auf die Spender für Desinfektionsmittel hin, sollte man es einmal übersehen.
Definierte und mit Pfeilen markierte Laufrichtung am Sonnendeck, um direkte Begegnungen dort und auf den Zugangstreppen zu vermeiden. Angesichts der wenigen Passgiere an Bord ergab sich daraus nie ein Problem, auch wenn jemand mal versehentlich die falsche Treppe nach unten nahm. In den Kabinengängen nehmen die Passagiere einfach Rücksicht und warten gegebenenfalls, bis der Gang frei ist.
Kontaktloses Fiebermessen einmal am Tag, typischerweise bei der Rückkunft vom Landausflug. An die Routine gewöhnt man sich schnell: Maske aufsetzen, Hände desinfizieren, kurz stillhalten zum Fiebermessen.
Pflicht zu Mund-Nasen-Schutz in den Innenräumen und im Ausflugsbus. Vergisst ein Passagier einmal den Mundschutz, findet die Crew immer einen sympathischen Weg, einen dezent auf das Versäumnis hinzuweisen.
Die Crew trägt grundsätzlich Mund-Nasen-Schutz, der nur bei Vorträgen oder bei ausreichend Abstand zu den Gästen im Freien abgekommen wird. Kellner im Restaurant tragen außerdem Handschuhe. Abweichungen habe ich keine beobachtet. Nur gelegentlich rutschte die Maske ein wenig unter die Nase, wenn gerade keine Gäste in der Nähe waren – harmlos und völlig verständlich, wenn man die Maske den ganzen Tag tragen muss.
Aufzug grundsätzlich gesperrt und benutzbar nur, wenn unbedingt notwendig. Die portugiesischen Regeln schreiben vor, dass Aufzüge nach jeder Benutzung desinfiziert werden müssen. Auf einem Flusskreuzfahrtschiff mit nur drei Decks ergeben sich daraus keine wirklichen Probleme.

Spa und Fitness-Studio sind geöffnet (jeweils mit Termin), die Sauna ist geschlossen.


Das Fazit dieser Reise ...

Was bei Facebook, in Foren und in den Medien als riesige Sache diskutiert wird, gar vom Untergang der Freiheit schwadroniert wird, hat auf der Flusskreuzfahrt mit der A-Rosa Alva eine bestenfalls untergeordnete Rolle gespielt.

Das besondere Urlaubserlebnis in diesen Zeiten überwiegt: kaum Touristen an sonst überlaufenen Attraktionen und liebenswerte Menschen, die vom Tourismus abhängig sind und herzlich dankbar für jeden Gast sind.

Eine solche Gelegenheit kommt möglicherweise nie wieder, denn hoffentlich bleibt uns ein ähnliches Ereignis wie die Corona-Pandemie für die Zukunft erspart.

Die Ernüchterung stellt sich dann eher bei der Rückkunft nach Deutschland ein, wo die einzige Sorge der Menschen zu sein scheint, wie man die Atemschutzmaske möglichst subversiv vermeiden und möglichst renitent alle Infektionsschutzmaßnahmen unterlaufen kann. Bei unserem Ausflug nach Salmanca haben 99 Prozent der Einheimischen bei 35 Grad Hitze selbst im Freien Masken getragen und (Sarkasmus Anfang) sind seltsamerweise weder erstickt noch sonst irgendwie gravierend zu Schaden gekommen (Sarkasmus Ende). Dort nimmt man das Thema einfach, wie es ist, akzeptiert die Maßnahmen und lebt das Leben positiv und so gut, wie es eben gerade geht.

Für mich war es deprimierend, wieder nach Deutschland zurückzukommen und dieses ständige Genörgel zu erleben, obwohl es uns hier bisher so viel besser ergangen ist als fast allen anderen Ländern dieser Welt. Auch deshalb sollten wir wieder mehr reisen. Reisen hat schon immer den Horizont erweitert und einem andere Perspektiven aufgezeigt – nicht nur, was den Umgang mit dem Coronavirus angeht.


Konnte ich Sie mit diesem Reisetipp neugierig machen? 

Ich freue mich auf Ihre Anfrage und stehe Ihnen bei Rückfragen gerne zur Verfügung!

Ihre Tippgeber

von Steffen's Reisewelt Lufthansa City Center

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Telefon: 07851 9370-0 
jutta.ross@steffens-lcc.de
steffens-lcc.de




Quelle: cruisetricks.de & AROSA | Anmerkung*: Cruisetricks.de reist auf Einladung von A-Rosa.

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